Das familienfreundliche Bio-Gut Rosenthal in Bergneustadt hat es sich zur Aufgabe gemacht, unter den Bedingungen der BIOLAND-Richtlinien, den Legehennen des Hofes das Leben so angenehm wie möglich zu gestalten. Die hochwertige Eiermarke steht für eine neue Art von Landwirtschaft im Einklang mit dem Tierwohl. Die ganze Familie Gauer, darunter Vater Henning, Mutter Birgit, Sohn Jonathan und seine Schwester, arbeiten jeden Tag mit Herzblut daran, dass es ihren Tieren an nichts fehlt. Während Henning Gauer hauptsächlich zuständig für die Zusammenarbeit mit den Partnerhöfen ist, kümmert sich sein Sohn Jonathan Gauer um die Bereiche der Personalien, Finanzen sowie die Kommunikation des Bio-Gut Rosenthal. Hinter der Familie steht auch noch ein gutes und vor allem fleißiges Team von insgesamt 22 Angestellten, die entweder in Voll- oder Teilzeit arbeiten, denn die Nachfrage nach Eiern, die unter fairen Bedingungen produziert werden, wächst und wächst. Inzwischen ist sie sogar so hoch, dass dem Hof weit weniger Eier zur Verfügung stehen, als sie verkaufen könnten.
Das Familienunternehmen Gauer
Das Ehepaar Henning und Birgit Gauer besitzt den Hof seit dem Jahr 2000. Sie hatten zu Beginn nur wenige Hühner (circa 400 Tiere) in einem festen Stall. Damals war geplant den Hof um einen Neubau für Pferde zu erweitern. Ein in der Nähe gelegenes Restaurant fragte an, nachdem sie gehört hatten, dass der Hof Hühner besitzt, ob die Möglichkeit bestünde, ihre Eier von dem Hof des Ehepaares zu beziehen. Schnell merkte die Familie, dass ihre Kapazitäten nicht ausreichend sind und so wurde aus dem geplanten Neubau für Pferde, ein Platz für mehr Hühner. Auch schon damals war es der Familie besonders wichtig, dass ihre Eier unter würdigen Bedingungen für das Tier “hergestellt” werden. Somit entschieden sie sich im Jahr 2005 eine Bio-Hühnerhaltung aufzubauen.
Über die Jahre stieg die Nachfrage immer mehr und selbst die 2.000 Hühner des Hofes, reichen heute nicht aus, um Neukunden zu bedienen. Die Hühner befinden sich sowohl in einem festen Stall als auch in einem mobilen Bauwagen. Dieser Bauwagen besteht aber erst seit ungefähr 2017.
Immer mehr Menschen achten darauf, von wo und unter welchen Bedingungen sie ihre Lebensmittel beziehen. Um den Bedarf abdecken zu können, schließt sich das Bio-Gut mit mittlerweile 16 anderen BIOLAND-Höfen, die unter denselben Bedingungen arbeiten, von Hamburg bis Rheinland-Pfalz, zusammen.
Zweigstelle BIOLAND-Verband
Der Hof in Rosenthal ist die zentrale Verpackungsstation. Hier werden alle Eier der kooperierenden Höfe sortiert, transportfähig verpackt und in den Handel ausgeliefert. Unter anderem beliefern sie zum Beispiel verschiedene Dornseifer-Märkte oder auch Alnatura. Kontrollen des BIOLAND-Verbands, die sowohl angekündigt als auch unangekündigt vorkommen, sorgen dafür, dass alles mit rechten Dingen zugeht. Der BIOLAND-Verband arbeitet nach strengen Richtlinien, die deutlich über die EU-Biorichtlinien hinausgehen. Der Verband setzt sich für das beste und möglichst artgerechte Leben von Tieren ein. Sie arbeiten ständig daran, ihre Richtlinien anzupassen und Lösungen für noch bestehende Probleme zu finden. Genau diese Werte möchte die Familie Gauer auf ihrem Hof vermitteln. Auch sie arbeiten ständig daran, dass es ihren Tieren immer besser geht und sie ein glückliches Leben haben.
Wohlfühloase für die Tiere
Der Hof der Familie Gauer liegt total idyllisch. Drumherum weit und breit nur Bäume und Wiesen, die für die Tiere, besonders für die Hühner, zur Verfügung stehen. Drei Esel, drei Pferde, 30 Schafe und 2.000 Hühner bewohnen bis zum jetzigen Zeitpunkt den Hof. Freundlich begrüßt wurden wir von zwei Hunden, die auch zu dem Hof gehören. Nach einer kurzen Kuscheleinheit für die Vierbeiner, ging es direkt auf Hoftour mit dem Sohn des Ehepaars und Geschäftsführer Jonathan Gauer.
Es dauerte auch nicht lange und schon lief uns das erste Huhn über den Weg. Leider wurde das Huhn ausgegrenzt und darf sich aus diesem Grund frei auf dem Hof bewegen. Unsere Tour begann direkt mit der Besichtigung des Stalls. Bei der momentanen Zucht handelt es sich um die Art Lohmann Brown-Classic im Alter von 17 Wochen. Das Bio-Gut Rosenthal zieht keine Hennen selber auf, sondern bezieht seine Junghennen von Aufzuchtstationen. Kaum hatte Herr Gauer die Tür geöffnet ging das “Gesinge” der rund 1.785 Tier auch schon los. Doch ganz im Gegenteil zu unseren Erwartungen, versteckten sich die Tiere nicht oder suchten schnell das Weite – nein, die Hühner waren total zutraulich, wenn nicht sogar neugierig. Der Stall, ausgestattet mit einem Etagensystem, grenzt an einen Wintergarten. Das Tor zu drei verschiedenen Wiesen, bewachsen mit Bäumen und Büschen, um Schutz zu bieten, öffnet sich automatisch jeden Morgen gegen 06:00 Uhr. Jedoch dürfen die Hühner erst nach zwei Wochen im Stall nach draußen. In diesen zwei Wochen sollen die Hühner lernen, an welcher Stelle sie ihre Eier legen sollen. Überraschenderweise lernen sie das auch sehr schnell. Zu Beginn legen die Legehennen noch eher kleinere Eier, doch auch das pendelt sich meistens in den zwei Wochen ein. Auf die Frage, was eine gute Legehenne ausmacht, antwortete Herr Gauer, dass es immer auf den Bedarf ankommt. Jede Henne macht ihren Job gut. Für den Bedarf des Bio-Gut Rosenthal ist es perfekt, wenn jede Henne ein Ei pro Tag legen würde. Im Schnitt also ungefähr 280 Eier pro Jahr. In den meisten Fällen verbringen die Hühner circa 16 Monate auf dem Hof. Der Großteil wird nach dieser Zeit geschlachtet. Es besteht aber auch die Möglichkeit als Privatperson Hühner aufzunehmen. Nicht, dass die Hühner nach 16 Monaten keine Funktion mehr hätten, allerdings sinkt die Anzahl an gelegten Eiern stetig. In den seltensten Fällen kommt es bei einer Zucht, nach einer Legepause, zu einer zweiten Legephase. Nachdem wir einen Einblick in den Stall bekommen haben, ist uns ein kleinerer Stall mit drei Hühnern aufgefallen. Bei dem Transport der Tiere sind drei leider schon sehr geschwächt angekommen. Statt sie ihrem Schicksal zu überlassen, kümmert sich die Familie Gauer darum, dass es jedem Tier gut geht und päppeln sie gezielt wieder auf. Bei jedem Tier, sei es Hund, Esel, Schaf, Pferd oder Huhn ist es den Hofbesitzern wichtig, dass es ihnen allen zu jedem Zeitpunkt gut geht.
Genauso wichtig wie das Wohlergehen der Tiere ist der verantwortungsvolle Transport beziehungsweise die sorgfältige Verpackung der Eier. Nachdem wir uns selbst von dem guten Umgang und der tiergerechten Haltung ein Bild machen durften, ging es für uns mit Herrn Gauer in die Produktionshalle. Um keinen Schmutz von draußen mitzubringen, mussten wir uns Schutzhüllen für die Schuhe anziehen. Aufgrund der momentanen Situation (Corona) hieß es für uns während des gesamten Aufenthalts, Maske auf. Aber das nimmt man natürlich gerne in Kauf.
Bio-Gut Rosenthal – Das zentrale Lager
Wie bereits gesagt, ist die Eierpackstelle das zentrale Lager aller Höfe, die mit dem Bio-Gut zusammenarbeiten. Hier treffen alle Lieferungen ein und werden zu den Biomärkten geliefert. Damit das reibungslos klappt, haben alle ankommenden Lieferungen einen Lieferschein mit allen relevanten Informationen drauf, um bei möglichen Problemen nachverfolgen zu können, woher die Eier kamen. Danach werden die Eier durch eine Maschine auf Risse geprüft. Angerissene, dreckige oder zu kleine Eier werden aussortiert. Die “B-Ware” wird aber nicht weggeschmissen, sondern an eine Firma weitergeleitet, die diese dann aufschlägt und als Flüssigei verkauft. Bis zu zwei Tonnen pro Woche werden so produziert. Nur sehr kaputte Eier werden aufgrund der Gefahr von Krankheiten direkt entsorgt. Die nachfolgende Ultraschalluntersuchung kontrolliert die Eier nochmal auf Haarrisse. Anschließend werden die Eier noch nach Gewicht und Größe sortiert. Über verschiedene Laufbänder gelangt die Ware zu den richtigen Kartongrößen, wo sie dann von den Mitarbeitern per Hand transportfähig verpackt werden. Auch hier werden die Kartons wieder mit Lieferscheinen beschriftet. Sorgfältig eingepackt geht es dann ins Lager, wo die Ware auf ihre Abholung wartet.
Während der gesamten Führung hat man Herrn Gauer angemerkt, wie überzeugt er von seinem Bio-Hof ist und wie sehr er hinter diesem Konzept steht. Doch nicht nur ihm merkt man an, wieviel Spaß ihm seine Arbeit macht, sondern auch den restlichen Mitarbeitern sieht man das Wohlfühlgefühl an. Auch die Zutraulichkeit der Tiere spricht nur für das Bio-Gut Rosenthal und das BIOLAND-Konzept.
Projekt “Rosenthaler Hahnenglück”
Ein ganz sensibles und top aktuelles Thema, welches auch das Bio-Gut Rosenthal betrifft, ist die Aufzucht von männlichen Küken. Der Hof hat es sich nicht nur zur Aufgabe gemacht den Legehennen ein schönes Leben zu ermöglichen, sondern auch den männlichen Küken ein Leben zu schenken. Ganz im Gegensatz zu normalen Höfen, bei denen steht das Töten von männlichen Küken leider an der Tagesordnung. Grund für die Tötung der Küken, ist zum einen, dass sie keine Eier legen. Zum anderen haben sie für die Geflügelindustrie zu wenig Brustfleisch, als dass sich ihre Aufzucht lohnen würde.
Um dem Ganzen entgegenzuwirken, rief das Bio-Gut Rosenthal 2017 das Projekt “Rosenthaler Hahnenglück” ins Leben. Wirtschaftlich gesehen ist das eher ein Eigentor für das Unternehmen, da die männlichen Küken keinen wirtschaftlichen Nutzen haben, aber sowohl moralisch als auch ethisch gesehen steht das Projekt ganz für die Überzeugungen des Hofes. BIOLAND-Bauern verpflichten sich das Schicksal der männlichen Küken nicht einfach so hinzunehmen. Sie kooperieren mit den Kunden gegen den frühen Tod der Tiere. Die Rosenthaler BIOLAND Eier werden zusätzlich unter dem Herzensprojekt “Rosenthaler Hahnenglück” vermarktet. Mit einem leicht erhöhten Preis, circa 4 Cent pro Ei, trägt der Kunde dazu bei, dass die männlichen Küken gerettet werden. Das damit erwirtschaftete Geld fließt direkt in die Aufzucht der Küken. So finden die Tiere eine sinnvolle Nutzung durch den Menschen. Abgrenzung von anderen bedeutet auch meistens, dass es finanziell auch kostspieliger ist. So erzählte uns Herr Jonathan Gauer, dass das Unternehmen allein im Juni rund 200.000 Euro für die Hahnaufzucht ausgegeben habe. Auch wenn es eine hohe Summe ist, ist dem Unternehmen kein Aufwand zu groß, Tiere zu retten. Dennoch ist es dem Hof aus finanziellen Gründen bis zum jetzigen Zeitpunkt nur möglich ungefähr 70% der Küken aufzuziehen. Ganz oben auf Liste mit Zielen steht aber, in näherer Zukunft 100% zu erreichen.
Bio-Gut Rosenthal und der „Tag des offenen Hofes“
Das Bio-Gut Rosenthal ist gerade dabei, die Einfahrt des Hofes zu verschönern. Sie bauen gerade die Stellplätze für Besucher aus und sorgen für Wohlfühlambiente mit Hilfe einer Sitzecke und einem Spielplatz für die kleinsten Besucher des Hofes, denn es besteht die Möglichkeit den Hof zu besuchen und sich selbst ein Bild von der Haltung der Tiere zu machen. Auch Schulklassen werden gerne gesehen. Einmal jährlich öffnet das Bio-Gut Rosenthal seine Tore zum “Tag des offenen Hofes”, dort gibt es dann meistens noch Besonderheiten. Eigentlich veranstaltet der Hof auch jedes Jahr ein Hoffest, doch aufgrund der aktuellen Corona-Pandemie ist das leider nicht möglich, sehr zum Bedauern der ganzen Belegschaft.
Doch es gibt noch eine weitere Besonderheit auf dem Hof – ein Selbstbedienungsautomat. Dieser steht allen jeden Tag/24 Stunden zur Verfügung. Gefüllt mit Getränken, kleinen Snacks und natürlich den hochwertigen Eiern des Gutes steht er direkt am Anfang der Auffahrt. Gerade bei Wanderern ist dieser Automat sehr beliebt. Und jetzt sind wir doch mal ehrlich. Wer kennt es nicht. Es ist Sonntagmorgen und man freut sich schon auf das schöne Frühstück mit der gesamten Familie und dann der Schock bei dem Blick in den Kühlschrank: Es sind keine Eier mehr da. Der SB-Automat am Bio-Gut Rosenthal bietet gerade in solchen Fällen die perfekte Lösung.
Ein Besuch des Bio-Guts Rosenthal lohnt sich alle Mal. Gerade durch die vielen Skandale, die man immer wieder hört, was Hühnerhöfe angeht, können Sie sich hier ein positives Gegenbeispiel zeigen lassen. Sie sind immer herzlich Willkommen auf dem Hof.
Weitere Information:
Bio-Gut Rosenthal GmbH & Co.KG
Familie Henning Gauer
Rosenthal 1
51702 Bergneustadt
Mail: info@biogut-rosenthal.de
Telefon : 02763 / 5 95 90 0
Fax: 02763 / 5 95 90 29
Bestellfax: 02763 / 5 95 90 28
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