Aggertalsperre
- 120-150 ha
- Flüsse: Agger, Rengse, Genkel
- Staumauer: 225-230 Meter lang
- 1927 – 1929 gebaut
- Gewichtsstaumauer aus Gussbeton
- Nutzung: Stromerzeugung, Hochwasserschutz, Niedrigwasseraufhöhung, Brauchwassertalsperre
Die Aggertalsperre in der Nähe von Gummersbach zählt zu den beliebten Badeorten im Oberbergischen. Überall rund um und in der Talsperre sieht man Menschen, die am eher steinigen Ufer oder am Sandstrand des Jugendzeltplatzes die Sonne genießen. Doch Schwimmen ist natürlich nicht die einzige Möglichkeit dort seine Freizeit zu verbringen: An schönen Sommertagen sieht man an abgelegeneren Orten Angler, die ihr Glück versuchen. Kanus, Ruder- oder Tretboote werden gemietet, um die Talsperre aus einem anderen Blickwinkel kennen zu lernen. Taucher erkunden die Unter-Wasser-Sehenswürdigkeiten wie den “Steinbrecher”, die Steinbrücke oder den Sprengbunker. Aber auch am Ufer ist viel los: Am gut asphaltierten Weg trifft man den ganzen Tag Jogger, Wanderer, Fahrradfahrer und Spaziergänger mit Hunden.
Bevertalsperre
- bis zu 200 ha
- Fluss: Bever
- Staumauer: Steinschüttdamm mit einer Stahlinnendichtung
- 1896 – 1898 gebaut
- Nutzung: Hochwasserschutz, Niedrigwasseraufhöhung
Manch einem ist der Anblick der Bevertalsperre in der Nähe von Hückeswagen aus dem 2004 erschienenen Spielfilm “Sommersturm” bekannt. Andere kennen sie wegen der vielen Gaststätten drum herum, oder weil man dort gut schwimmen, wandern oder angeln kann. Im Tauch-Sport-Center gibt es außerdem die Möglichkeit Tauch-Kurse zu belegen oder auch einen erfahrenen Tauchbegleiter zu bekommen. Mit diesem können dann verschiedene Bootswracks oder auch ein Steinbruch besichtigt werden. Aber auch wer seinen Sportschiff-Führerschein machen oder Campen möchte, ist an der Bevertalsperre richtig. Gruppen zwischen 10 und 30 Personen haben außerdem noch die Möglichkeit eine Führung durch die Stauanlage zu bekommen. Durch ein unterirdisches Stollensystem ist die Bevertalsperre mit weiteren, kleineren Talsperren verbunden, um ein Hochwasser zu vermeiden.
Lingesetalsperre
- Staudamm: bogenförmige Gewichtsstaumauer aus Bruchsteinmauerwerk vom Intze-Typ
- 1897 – 1899 gebaut
- Nutzung: Hochwasserschutz, Niedrigwasseraufhöhung, Freizeitvergnügen
- Fluss: Lingese
Die sehr gute Wasserqualität der Lingesetalsperre nahe Marienheide lockt nicht nur Schwimmer, sondern auch viele Wasservogelarten. Sie bietet versteckte Brutplätze zum Beispiel für Eisvögel, Wasserhühner und Graureiher. Deshalb kann man hier zu den Brutzeiten Vogelliebhaber treffen, die die Tiere beobachten. Die gute Wasserqualität kommt aber natürlich auch der Fisch-Population zugute und lockt somit auch viele Angler an.
Zum Schutz der Tierwelt ist es an der Lingesetalsperre nur an ausgewiesenen Stellen erlaubt Wassersport zu betreiben.
Wuppertalsperre
- Nutzung: Brauchwassertalsperre, Niedrigwasseraufhöhung, Hochwasserschutz, Wasserkrafterzeugung
- 227 ha
- Staudamm: 320 m lang
- Steinschüttung mit Asphaltbetoninnendichtung
- 1982 – 1987 gebaut
Im Städtedreieck Remscheid, Radevormwald und Hückeswagen liegt die Wuppertalsperre. Sie ist ein besonderer Anlaufpunkt für Taucher, da beim Bau mehrere Ortschaften überspült wurden und die Gebäudefundamente nun bei Tauchgängen besichtigt werden können. Dazu gehören zum Beispiel der alte Adelssitz “Hof Hammerstein”, die Kapelle “Maria zur Mühlen” oder die sogenannten “Mondsteine”, über die einer bergischen Sage zufolge Riesen schritten, wenn sie die Wupper überqueren wollten. Doch natürlich kommen nicht nur Taucher an der Wuppertalsperre auf ihre Kosten: Wanderer besichtigen die mittelalterliche Ringwallanlage am Bilstein, Urlauber buchen sich in ein Ferienhaus in der Umgebung ein, Radfahrer, Segler, Angler, Badegäste, die Möglichkeiten sind vielfältig. Außerdem kann man die Talsperre während einer Kanuwandertour ganz besonders kennenlernen: Zum Schutz der Umwelt gibt es gekennzeichnete Ein- und Ausstiegsstellen, sowie Infotafeln.
Brucher-Talsperre
- Nutzung: Brauchwassertalsperre, Hochwasserschutz, Niedrigwasseraufhöhung, Naherholung
- Fluss: Brucher Bach
- Staudamm: 200 m lang
- Gewichtsstaumauer aus Bruchsteinen
- 1913 gebaut
- 47,4 ha
Die Brucher-Talsperre in Marienheide wird häufig zum Freizeitvergnügen genutzt. Wanderer befinden sich “Auf den Spuren des Bergischen Fuhrmanns”, einem Wanderweg, der die Talsperre fast gänzlich umrundet. Dabei können sich Interessiert auch die Ruinen einer “Flak”, einer Flugabwehrkanone, aus dem Zweiten Weltkrieg ansehen, die an einer Seite der Staumauer steht. Auf der anderen Seite stand einmal eine weitere. Ihren Platz nimmt inzwischen eine DLRG Wasserrettungsstation ein. Diese sorgt für die Sicherheit der Besucher der vier Badestellen der Brucher-Talsperre. Auch Tretboot fahren oder segeln sind dort möglich. Surfen, Motorboot fahren und Tauchen sind allerdings verboten.
Neyetalsperre
- Nutzung: Brauchwassertalsperre, Trinkwassertalsperre (bei akuter Wasserknappheit)
- 68 ha
- Staudamm: 260 m lang
- 1905 – 1908 gebaut
- Gewichtsstaumauer aus Bruchsteinmauerwerk nach dem Intze-Prinzip
Die als Trinkwassertalsperre gebaute Neyetalsperre bei Wipperfürth wird heute nur noch bei akuter Wasserknappheit zu diesem Zweck genutzt. Zum großen Glück, denn 2015 liefen aus ungeklärten Gründen 1,7 Liter Gülle in das Gewässer und verschmutzten es damit in hohem Ausmaß. Es gilt als eine der größten Umweltkatastrophen in der Umgebung.
Nichtsdestotrotz genießen die Menschen in der Umgebung die viele Rundwege zum Wandern, Joggen, Walken oder auch Radfahren. Unterirdisch ist die Neyetalsperre mit der Bevertalsperre und der Schevelinger Talsperre verbunden.
Genkeltalsperre
- Nutzung: Trinkwassertalsperre
- 64 ha
- Staudamm: 200 m lang
- 1950 – 1953 gebaut
- Steinschüttung ohne Vermörtelung
- Flüsse: Genkel, Grotmicke
Die Genkeltalsperre bei Gummersbach ist eine Trinkwassertalsperre und liegt teilweise im Naturschutzgebiet Genkel-Tal, in dem gefährdete Tier- und Pflanzenarten leben. Sie sichert die Trinkwasserversorgung von Gummersbach, Bergneustadt, Marienheide, Meinerzhagen und einigen kleinen Ortschaften in der Nähe. Deshalb sind dort baden, zelten und angeln ohne Genehmigung verboten. Allerdings ist die Genkeltalsperre ein beliebter Wanderort. Durch die strengen Auflagen des Trinkwasserschutzes ist eine sehr naturnahe Umgebung entstanden, die zu einem Spaziergang durch die Idylle einlädt. Der Wasserlehrpfad mit 13 Info-Schildern lockt gerade Familien zusätzlich an.
Wiehltalsperre
- Nutzung: Trinkwasserversorgung, Hochwasserschutz
- 220 ha
- Staudamm: 360 m lang
- 1967 – 1973 gebaut
- Steinschüttdamm mit innen liegender Asphaltbetondichtung
Die Wiehltalsperre in Reichshof ist durch eine ihrer Inseln in der Krombacher-Werbung wahrscheinlich jedem bekannt, der hin und wieder einen Fernseher einschaltet. Sie gilt allerdings wegen ihrer vielen Naturschönheiten im größten Naturschutzgebiet des Oberbergischen Kreises auch als Wander-Highlight. Ein Aussichtspunkt mit Picknickplatz dient häufig als Zwischenstopp. Dort steht auch eine Infotafel zu den “Versunkenen Dörfern” der Wiehltalsperre.
Einige gefährdete Tierarten finden an und in der Talsperre einen sicheren Lebensraum. Dazu gehören auch Arten wie die Geburtshelferkröte, die wie 40 andere hier lebenden Arten auf der Roten Liste stehen.
Listertalsperre
- Nutzung: Stromerzeugung, Niedrigwasseraufhöhung, Freizeitgestaltung
- 163 ha
- Staudamm: 264 m lang
- 1909-1912 erbaut
Die Listertalsperre im Kreis Olpe hat viele kleine Zuflüsse. Die drei größten sind die Beche, der Herpeler Bach und – wie der Name schon zeigt – die Lister. Rund um die Talsperre locken viele Freizeitvergnügen: Zahlreiche Badestellen, Wander- und Radwege, eine Minigolfanlage, Wassersportmöglichkeiten wie Segeln oder Surfen oder seit 2010 auch Tauchen ziehen Urlauber auf die Campingplätze und in die Ferienwohnungen. Baden ist allerdings ausschließlich an den ausgewiesenen Badestellen erlaubt, Tiere sind grundsätzlich verboten. Das könnte auch daran liegen, dass ein Teil der Listertalsperre unter Naturschutz steht. Dort brüten viele Wasservögel. Außerdem kommt die stark gefährdete Teichmuschel in dem Gewässer vor.
Punkten kann die Talsperre dann aber mit dem sieben Kilometer langen Rad- und Wanderweg “KulTour”, an dem mehr als 25 Kunstwerke aus Naturmaterialien verteilt sind. Diese kann der Wandernde suchen.
Auch geschichtlich macht die Listertalsperre etwas her: 1943 war sie eines der Ziele von “Operation Chastise”. Dieser Angriff der Briten im Zweiten Weltkrieg auf insgesamt sechs Staumauern schlug im Fall der Listertalsperre fehl – im Nebel konnten die Piloten sie nicht finden.
Text: Amei Schüttler
Fotos: Bildarchiv ARKM