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Die Kuhlbacher Fellnasen – Ein außergewöhnliches Tierparadies nicht nur für Reitbegeisterte

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Auf der Suche nach dem Außergewöhnlichen wurden uns die “Kuhlbacher Fellnasen” empfohlen. Kuhlbacher Fellnasen – Hmm… OK, es geht um Tiere. Tiere mit Fell. Zum Anfang wissen wir nicht mehr, als dass dort vor ca. einem Jahr ein Känguru Baby großgezogen wurde und man dort ganz fantastisch Reiten kann. Es soll ein Paradies für Kinder sein. Also ab nach Lindlar (Ortsteil Kuhlbach) zu den Kuhlbacher Fellnasen. Der Hof, der eigentlich kein Hof ist, liegt inmitten einer Siedlung. Die Anfahrt ist schon ein wenig befremdlich. Eine lange Straße, rechts und links Haus an Haus. Hier soll es einen Ferienhof geben? Wir fahren einfach mal weiter und sehen, was passiert. Und siehe da, am Ende der Straße kommt ein großes Gelände zum Vorschein, aber als Hof kann man das wirklich nicht bezeichnen. Es sieht zunächst einmal aus wie ein Privatgelände. Ausschließlich ein Schild der “Kuhlbacher Fellnasen” deutet darauf hin, dass wir hier richtig sind. Wir stehen ein wenig ratlos vor einem Zaun, hinter dem sich eine sehr große und eher private Terrasse befindet. Keine Klingel, wo wir uns hätten bemerkbar machen konnten.

Nachdem wir von Daniela Pilgram, der Chefin, entdeckt worden sind, haben wir auch erfahren, dass wir vor dem Nebeneingang standen. Aber hier würden alle Leute stranden, die zu Daniela Pilgram und ihren Fellnasen möchten. Der Haupteingang ist theoretisch reine Nebensache. Schnell kommen wir ins Gespräch und Daniela Pilgram zeigt uns ihre geliebten Tiere, erzählt uns, wie sie zu den vielen Tieren gekommen ist und wie der “Hof” nach und nach gewachsen ist. Wir beginnen unseren Rundgang bei den Wallabys, einer kleinen Känguru Art, die eigentlich in Australien heimisch ist.

Wallabys mitten in der Stadt

Wir fragen Daniela Pilgram, wie sie auf so eine außergewöhnliche Idee gekommen ist, Wallabys zu halten? Der, wie sie selber sagt, tierverrückten Wahl-Lindlarerin kam die Idee dazu, als sie bei einer Tiersendung eine Familie gesehen habe, die Kängurus im Garten hatten. Sie habe sich schon vorher für diese Tiere interessiert und schon immer gewünscht. Nach der Sendung wurde der Wunsch immer größer und dann wurden Pläne gemacht. Aber nicht, ohne sich vorher genauestens über die Haltung, Pflege, Eigenschaften etc… zu informieren. Ganz so einfach war es dann doch nicht immer. Angefangen hat die Känguru Liebe mit zwei Artgenossen. Nicht jedoch ohne Ärger mit den Nachbarn. Die meist sehr scheuen Kängurus wurden nicht selten von den Nachbarshunden am Zaun gejagt. Ich kann mir auch vorstellen, dass sie von dem einen oder anderen als verrückt erklärt worden ist, als bekannt wurde, dass bei ihr Kängurus einziehen.

Letztendlich fand man aber dann doch noch eine Lösung für alle. Heute hat Daniela Pilgram drei ausgewachsene Wallabys und die kleine Hope, das Wallaby-Baby welches von ihrer Mama nicht angenommen wurde. Kurzerhand ist Daniela Pilgram als Ersatzmama eingesprungen.

Die kleine Hope wurde von ihrer Mama verstoßen und von Daniela Pilgram aufgezogen.

Lange hatte die kleine Hope keinen Namen, weil man nicht damit gerechnet habe, dass sie überlebt. Doch Hope erwies sich als sehr zäh. Viel Unterstützung in der Zeit bekam Daniela Pilgram von Tierfreunden und Tierärzten, die ihr mit Rat und Tat zur Seite standen. Aber auch viel Kritik musste sie sich anhören, wobei dem Tier damit auch nicht geholfen wurde. Letztendlich ließ Daniela Pilgram Känguru-Milch von Australien einfliegen. Allerdings nicht ohne Probleme beim Zoll.

Heute ist Hope ein Jahr alt und hat zur Freude von allen überlebt. Sie ist sehr zahm und fordert auch noch heute ab und zu ihre Kuscheleinheiten ein. Wenn sie mag, darf sie auch im Garten der Pilgrams spielen und herumtollen. Kängurus sind witterungsbedingt im Übrigen sehr anpassungsfähig. Tagsüber schlafen sie viel und werden erst in der Dämmerung aktiv. Das doch oft raue Klima im Oberbergischen macht ihnen nichts aus. Mit den Wallabys teilen sich noch mehr Australier das Gehege. Drei Nandus (kleine Straußenart) leben ebenfalls bei den Kuhlbacher Fellnasen. Allerdings erschweren die drei Hähne die Arbeit von Daniela Pilgram. Sie mögen keine Männer. Daniela Pilgram erzählt uns, dass die Nandus schon verrückt spielen, wenn sie ihren Mann von weitem sehen. Zum Glück habe ich zu diesem Termin nicht meinen Mann mitgenommen. Mit uns Frauen sind sie gut klargekommen. Zum Australien Gehege sollen sich in naher Zukunft noch die drei Alpakas hinzugesellen. Weiter gehts zu den Ponys mit denen eigentlich alles Angefangen hat.

Mit Püppi und Picco fing alles an

Püppi und Picco kamen zu den Pilgrams für den Reitunterricht kleinerer Kinder. Die beiden Fellnasen sind ruhig, lieb und unerschrocken. Mit ihrer geduldigen Art sind die Ponys selbst für die ganz kleinen Reiter und Reiterinnen geeignet. Mit ihren 17 Jahren stehen sie in der Blüte ihres Lebens. Shetland Ponys können bis zu 40 Jahre alt werden. Als Püppi und Picco zu klein für die Reitschüler wurden, kamen dann noch Finn, Josie, Tami und Hailey hinzu. Der jüngste Reitschüler bei den Kuhlbacher Fellnasen war erst 1 ½ Jahre alt. Hin und wieder kommt es dann auch vor, dass eine der Mütter ebenfalls die Lust aufs Reiten packt. Für solche Fälle gibt es Hailey. Sie ist das einzige Kleinpferd und somit auch für Erwachsene geeignet. Im übrigen wurden, außer Picco und Püppi, alle Pferdchen vorm Schlachter oder aus einer schlechten Haltung gerettet. Hier auf dem Hof der Pilgrams haben sie definitiv ein schönes, sorgenfreies Leben. Aber arbeiten müssen sie trotzdem. Den ganzen Tag auf der faulen Haut liegen und sich den Bauch kugelig fressen gibt es nicht. Auch zu Corona Zeiten nicht. Fehlen die Reitschüler, müssen halt die Chefin und ihre beiden Kinder, Lia und Lynn dran. Bewegung muss auch in den Zeiten sein, wo kein Reitunterricht möglich ist.

Reiten auch für die Kleinsten

Bei den Kuhlbacher Fellnasen gibt es keinen Reitunterricht im klassischen Stil

Auf dem Hof der Pilgrams gibt es keine klassischen Stallungen oder eine Reithalle, wie man sie von anderen Reitbetrieben kennt. Seit zwei Jahren gibt es einen Reitplatz, ansonsten wird die Natur für den Reitunterricht genutzt. In erster Linie geht es Daniela Pilgram um den sicheren, respektvollen und vor allem angstfreien Umgang mit den Tieren. Das gemeinsame Putzen und Satteln gehört immer dazu. Die Kinder lernen nun mal besser in der Praxis als in der Theorie. Und wichtig ist es auch zu wissen, dass hier die Kinder langsam an das Reiten bzw. an das Pferd (Pony) herangeführt werden. Das heißt auch schon mal nur spazieren gehen, natürlich mit Pony, wer keine Lust hat direkt aufs Pony zu steigen. Jedes kleine Mädchen träumt doch von einem Pony. Wie schnell verflüchtigen sich allerdings die Träume, wenn die Kinder größer werden und plötzlich andere Interessen im Vordergrund stehen. Es gibt auch nicht viele Familien, die ihren Kindern den Traum eines eigenen Ponys ermöglichen können. Aber einen Tag mit dem eigenen Pony schon.

Einen ganzen Tag mit dem eigenen Pony verbringen

Neben dem Reitunterricht kann man bei den Pilgrams auf dem Hof auch einen tollen Geburtstag erleben. Vom Indianergeburtstag bis hin zum Einhorngeburtstag ist fast alles möglich. Aber auch tolle Geburtstagsfeiern ohne Ponyreiten sind hier möglich. Hier ist genügend Platz für alle zum Spielen und Toben. Für das gemeinsame Geburtstagsessen steht die Terrasse mit Schwenkgrill zur Verfügung. Jedoch muss für Essen und Trinken selbst gesorgt werden. Nicht nur Geburtstage können hier gefeiert werden. Daniela Pilgram empfängt auch gerne Kindergärten und Grundschulklassen. Im Prinzip sind hier alle Leute gern gesehen. Bei ihr gibt es in der Ferienzeit auch ein Ferienprogramm für die Kinder. Da fängt der Tag erst einmal mit einem guten Frühstück an, danach kommt das wichtigste des Tages. Tiere versorgen. Und das sind nicht wenige. Wie schon erwähnt müssen hier Wallabys, Nandus und Ponys versorgt werden. Hinzu kommen noch die Hängebauchschweine Lena Lendchen, Marie Mettwurst und Hannah Hüftspeck. Die Hängebauchschweine leben zusammen in einem Gehege mit den Zwerghühnern und den Hasen und schützen diese vor Raubvögeln. Lediglich die Zwerghühner, die zur Zeit Küken ( von Danielas Töchtern Lia und Lynn liebevoll “Chicken Wings” genannt ) haben, werden in “Einzelhaft” gehalten. Die Küken haben gegenüber Raubtieren wie Füchsen und Mardern etc.. keine Chance, auch nicht mit schweinischer Unterstützung. Zudem graben die Hasen gerne tiefere Tunnel, in die die Küken fallen könnten. Die Zwerghühner sind sehr zahm und lassen sich gerne auch mal auf den Schultern der Kinder durch das Gehege tragen. Außerdem gibt es auch noch einige gefräßige Schafe und Lämmer, die sich nur zu gerne mit Knäckebrot füttern lassen, drei Alpakas und Streifenhörnchen. Natürlich dürfen bei der Versorgung der Tiere die ausgiebigen Streicheleinheiten nicht fehlen. Dabei vergeht die Zeit wie im Flug. Nach der Versorgung der Tiere wird gebastelt oder gespielt, ganz nach Lust und Laune.

Ein Paradies für Kinder und Tiere

Daniela Pilgram legt viel Wert auf ein gepflegtes Erscheinungsbild, nicht nur auf ihr Eigenes. Der Hof ist wie geleckt und wie gesagt, in meinen Augen auch kein Hof im klassischen Sinn. Genauso wie der Reitunterricht nicht klassisch ist. Individuell und außergewöhnlich. Alles ist genauestens durchdacht. Nicht nur in die Tiere steckt Daniela Pilgram viel Arbeit, auch die Umgebung, in der sie leben, ist liebevoll eingerichtet.

Die gelernte Einzelhandelskauffrau lebt für ihre Tiere. Die Tiere sind Teil der Familie. Urlaub gibt es für die Familie nicht. Daniela Pilgram hat ihr Hobby zum Beruf, vielmehr zur Berufung gemacht. Im wesentlichen Teil stemmt sie alles selber. Doch ohne ihren Mann würde sie es auch nicht schaffen. Ohne seinen Rückhalt könnte sie ihren Traum nicht leben. Seit kurzem bekommt sie Hilfe von Michel, einem jungen Mann aus dem Behinderten Werk Oberberg. Ihn hat sie als Teilzeitkraft eingestellt. Er unterstützt Daniela Pilgram nun ebenfalls tatkräftig. So bleibt auch ein bisschen mehr Zeit für die beiden Töchter Lia und Lynn, die sich (wie übrigens jedes Kind) ab und zu beschweren, dass Mama nicht genug Zeit für sie hat. “Andere Kinder fahren in den Urlaub, nur wir nicht.” “Andere Kinder haben aber auch nicht so viele Tiere wie wir” Aber ein Tagesurlaub ist dann doch noch drin. Für die beiden Mädchen ist es ganz normal mit den vielen Tieren groß zu werden, sie zu versorgen und Mama bei der Arbeit so gut sie können zu unterstützen.

Für die Zukunft hat Daniela Pilgram noch viele Träume und Wünsche, die sie in die Tat umsetzen möchte. Nicht nur die Tiere liegen ihr am Herzen. Auf dem Hof wird so nachhaltig gearbeitet wie möglich. So wird das Heu für die Pferde beispielsweise vom NABU Heuprojekt bezogen.

Der Hang am Reitplatz soll zum Insektenparadies werden. Daniela Pilgram kann sich auch gut ein Projekt in Zusammenarbeit mit Schulen vorstellen. Interessierte dürfen sich gerne bei ihr melden.

Gerne würde sie auch den Reitunterricht abgeben, um sich anderen Projekten zu widmen. Doch einen Reitlehrer oder eine Reitlehrerin, der oder die mit Kindern und Pferden kann, hat sie bisher noch nicht gefunden. Es muss halt auch menschlich passen. Der Reitunterricht soll liebevoll und mit Herz stattfinden und nicht streng nach Plan. Die Kinder müssen sich wohlfühlen.

Daniela Pilgrams Wunsch ist es sich voll und ganz auf die Kinder, die zu ihr kommen, zu konzentrieren, ihnen die Tiere näher zu bringen, ihnen die Welt der Tiere zu zeigen. Für sie vorstellbar wäre auch eine Art Waldorfkindergarten. Sozusagen ein “Tierkindergarten”. Platz für einen ausgebauten Bauwagen als Aufenthaltsort für die Kinder gibt es allemal. Vorstellbar wären auch Übernachtungsmöglichkeiten, eine Art Camping, selbstverständlich mit Tieranschluss. Investoren können sich ebenfalls gerne bei ihr melden.

Der Hof ist weder mit einem Bauernhof noch mit einem Zoo zu vergleichen. Ich behaupte mal der Hof ist Familie mit Tieranhang. Dort kann man einen wunderschönen, unvergesslichen Tag verbringen, von dem man noch lange zu erzählen hat.

Mehr Infos (mit Voranmeldung) gibt es bei den Kuhlbacher Fellnasen unter der Adresse:

Daniela Pilgram
Sommerschlade 5
51789 Lindlar / Kuhlbach
Mobil: 01573 5249811
Tel: 02266 9015884
E-Mail: info@kuhlbacher-fellnasen.de
www.kuhlbacher-fellnasen.jimdosite.com

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Alexandra Rüsche

Alexandra Rüsche ist die Herausgeberin der LandMOMENTE und verantwortet den Inhalt dieser Publikation. Geboren in Oberberg. Gelebt in Oberberg und Sauerland. Sie möchte - zusammen mit ihrem Redaktionsteam - gerne die schönen Seiten ihrer Heimat vorstellen. Für Impulse ist sie in der Gummersbacher Redaktion unter ihrer Durchwahl: +49-2261-9989887, oder per Mail: a.ruesche@arkm.de für ihre Leser erreichbar.

2 Kommentare

  1. Hallo,würde gerne über Ihre Aktionen informiert werden,u.mal mit meinen Enkelkindern vorbei kommen..Habe mir Ihr Seite angeschaut u.bin begeistert,vor allem wiviel Tierarten Sie beherberbergen…
    L.g B.Winter

    1. Hallo Frau Winter.
      Am Ende des von uns recherchierten und auf LandMomente veröffentlichten Artikel finden Sie die direkten Kontaktdaten. Wir hier in der Redaktion sind der falsche Ansprechpartner.
      Liebe Grüße … Sven Oliver Rüsche

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