Die Wirtschaftskraft im Sauerland wird vom Brauereiwesen sowie mittelständischen Unternehmen des produzierenden Gewerbes bestimmt. Wer Weihnachtsbäume kauft, könnte ebenfalls ein Exemplar aus dieser Region nach Hause tragen. Ein sehr entscheidender Wirtschaftsfaktor ist außerdem der Tourismus, der allerdings eine kleine Besonderheit aufweist.
Warum darf Honig in den Gastronomieküchen nicht fehlen?
Genau an dieser Stelle macht sich die Besonderheit der Region bemerkbar. Wer sich im Sauerland die Zusammensetzung der Gästeschar anschaut, wird schnell feststellen, dass sich die lokalen Gastronomen und Anbieter von Übernachtungen mit Frühstück unbedingt auf die Essgewohnheiten der Niederländer/-innen einstellen sollten. Auf sie entfällt ein überdurchschnittlich hoher Anteil der Übernachtungen. Zu ihren Essgewohnheiten gehört es, auf das in Deutschland übliche Mittagessen zu Gunsten eines zweiten Frühstücks zu verzichten. Die warme Mahlzeit nehmen die Gäste aus den Niederlanden lieber am Abend ein. Beim Frühstück ist Honig in vielerlei Formen beliebt. Das zeigt sich bei einem neugierigen Blick auf die morgendlich gedeckten Tische.
Honigkuchen: Ein Muss auf der niederländischen „Koffietafel“
So nennen unsere Nachbarn im Nordwesten ihr zweites Frühstück. Dort ist Honigkuchen ein traditioneller Bestandteil. Er enthält nicht nur eine Spur „flüssiges Gold von Mutter Natur“, sondern es steckt eine ganze Menge drin. Auf 350 Gramm Mehl kommen immerhin 150 Gramm Bienenhonig. Auch ansonsten ist der typisch niederländische Honigkuchen reichlich mit Kalorien gespickt. Dafür sorgen auf die gleiche Menge Mehl die 150 Gramm gemahlenen Mandelkerne plus die 100 Milliliter süße Sahne. Hinzu kommen noch 100 Gramm brauner Zucker. Als Diätnahrung ist der Honigkuchen damit nicht geeignet, aber er ist trotzdem in den Niederlanden als Bestandteil des Frühstücks genauso beliebt wie in Deutschland das Rosinenbrot und die Milchbrötchen.
Deutsches Weihnachtsgebäck ist im Nachbarland ganzjährig beliebt
Auch das ist ein Grund, als Gastronom/-in im Sauerland beim Honigeinkauf etwas größere Mengen mitzunehmen. Während die Deutschen Gewürzspekulatius hauptsächlich in der Vorweihnachtszeit genießen, gehören sie bei den Gästen aus den Niederlanden ganzjährig zum regelmäßigen Bild auf dem Frühstückstisch. Dabei ist nicht nur die klassische Variante in Form kleiner Kekse beliebt, sondern auch die „Speculaasbrokken“, bei denen das Stück durchaus mehr als 100 Gramm auf die Waage bringen kann, sind ein gern verzehrter Bestandteil des ersten oder zweiten Frühstücks. Die Spekulatiusbrocken lassen sich einfach backen und werden ebenfalls mit einer ordentlichen Portion Honig verfeinert. Das gilt genauso für die Reiswaffeln mit Honig.
Gäste aus den Niederlanden bewirten: Was ist noch wissenswert?
Der Kaffeeverbrauch liegt in Deutschland bei rund 160 Litern pro Kopf und Jahr. Nur in rund 30 Prozent der Kaffeetassen kommt Zucker. Der Anteil der Menschen, die den Kaffee mit Milch verfeinern, liegt bei etwa 44 Prozent mit einem deutlichen Unterschied zwischen den Geschlechtern. In den Niederlanden ist dagegen der Milchkaffee sehr beliebt. Er enthält wesentlich mehr Milch als in Deutschland und wird in der Landessprache „Koffie verkeerd“ (wörtliche Übersetzung „Kaffee verkehrt“) genannt. Das heißt, private und gewerbliche Gastgeber/-innen sollten sich auf einen deutlich erhöhten Milchverbrauch einstellen. Milchkaffee wird auch gern mit einem Löffel Honig gesüßt.
Welchen Honig für die Gastronomieküche kaufen?
In einer Hinsicht sind die Niederländer/-innen als Gäste nicht anders als die Einheimischen. Jeder Mensch hat seine ganz besonderen Vorlieben, was die Auswahl der Honigsorten betrifft. In einem Haushalt landet regelmäßig Honigtauhonig auf dem Frühstückstisch, während andere Familien das Aroma der umfangreichen Palette der Blütenhonige bevorzugen. Wichtig ist die Qualität. Typisch deutscher Honig kommt immer gut an, aber auch einige Importhonige wissen die „Leckermäulchen“ aus unserem Nachbarland auf den Tischen der Hotels, Frühstückspensionen und Gaststätten sehr zu schätzen. Immer mehr Gastronominnen und Gastronomen suchen die Zusammenarbeit mit regionalen Partnern. Das kann beim Einkauf von Bienenhonig sowohl ein Fachhandel für Imkereizubehör als auch die privat oder gewerblich betriebene Imkerei vor den Toren der Stadt sein.