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Kräutertee: Vom Sauerland bis zur Insel Rügen beliebt

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Neuere Umfragen zeigen, dass in der Bundesrepublik Deutschland rund 55 Prozent der Bevölkerung mit steter Regelmäßigkeit zur Teetasse greifen. Pro Kopf und Jahr liegt der Verbrauch von grünem und schwarzem Tee bei etwa 28 Litern. Bei Früchte- und Kräutertee ist der Verbrauch mit einem Schnitt von 41 Litern erheblich höher. Doch es gibt in Europa einige Länder, in denen die Vorliebe für Tee aller Art noch deutlicher ausgeprägt ist. So trinken beispielsweise in Tschechien 72 und in Polen sogar 74 von 100 befragten Menschen regelmäßig Tee.

Warum wird so viel Kräutertee getrunken?

Einen Grund stellt auf jeden Fall die verfügbare Vielfalt von Kräutertee aus dem Fachhandel dar. Wie groß sie ist, wird an Daten deutlich, die vom Verein THIE angegeben werden. Der europäische Interessenverband der Teehändler und Teehersteller, der 2015 aus dem Europäischen Teekomitee und der EHIA hervorgegangen ist, gibt an, dass weltweit rund 300 Kräuterarten für die Teeherstellung zum Einsatz kommen. Dabei hört die Vielfalt der Kräutertees jedoch nicht auf, denn auch die Beimischung von Früchten ist rund um den Globus bei den Teetrinkern sehr beliebt. Dafür stehen weitere rund 400 verschiedene Pflanzenarten zur Verfügung. Die Palette reicht von A wie Apfel bis Z wie Zitrone. Interessant daran ist, dass sich für die Herstellung von Kräutertee die unterschiedlichsten Pflanzenteile eignen. Das zeigen einige Beispiele. Bei Limetten sind es die Schalen, bei der Melisse die Blätter, bei der Kamille die kompletten Blüten, bei Thymian das Kraut und bei Guajak das Holz. Bei Zitronen kann die komplette Frucht genutzt werden, während bei Galgant die Wurzeln bei der Herstellung von Kräutertee zum Einsatz kommen. Zudem gibt es viele Pflanzenarten, bei denen sich gleich mehrere Bestandteile als Zutat für wohlschmeckenden Tee eignen.

Warum gibt es nicht jeden Kräutertee überall?

Bei einigen Arten von Kräutertee ist der Verkauf den Apotheken vorbehalten. Sie gehören zur Gattung Arzneitee und unterliegen damit in Deutschland dem Arzneimittelgesetz. Bei ihnen gelten strenge Anforderungen an die Mengen der jeweiligen Inhaltsstoffe. Beim Kräutertee, der unter die Bestimmungen zur Lebensmittelproduktion und zum Lebensmittelhandel fällt, kann die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe innerhalb bestimmter Parameter schwanken. Doch glücklicherweise unterliegen Kräutertees und die Frucht-Kräuter-Mischungen mehrheitlich nicht den Beschränkungen des Arzneimittelgesetzes. Genau deshalb dürfen sie auch im spezialisierten Teehandel und bei den Lebensmitteldiscountern verkauft werden. Dabei ist die verfügbare Palette der Arten von Kräutertee im Fachhandel deutlich umfangreicher als im Supermarkt, obwohl auch dort die Auswahl häufig schon schwerfällt.

Warum Kräutertee kaufen und nicht selbst sammeln?

Leider sind die Feldraine, auf denen beispielsweise Schafgarbe und Kamille wachsen, in Deutschland größtenteils aus dem Landschaftsbild verschwunden. Der Grund dafür ist die Steigerung der Effizienz in der kommerziellen Landwirtschaft durch die Zusammenlegung der Felder zu Gunsten einer maschinellen Bewirtschaftung sowie die Ausnutzung der Ackerflächen so dicht wie möglich an die Wege und Straßen heran. Hinzu kommt vor allem im Umfeld von Städten die intensive Bautätigkeit, durch welche ebenfalls Flächen verschwinden, auf denen zuvor Wildkräuter gewachsen sind. In den Parkanlagen der Kommunen wird der Wildwuchs von Kräutern durch regelmäßiges Mähen der Wiesen unterbunden, obwohl die Duldung eines solchen Bewuchses ökologisch sinnvoll wäre. Das hat zur Konsequenz, dass das Sammeln von Teekräutern einen immer größeren Zeitaufwand erfordert. Zudem fehlt vielen Haushalten die Möglichkeit zur optimalen Trocknung der für Kräutertee gesammelten Pflanzenteile. Deshalb ist es gut, dass es Kräutertee mit Biosiegel im spezialisierten Fachhandel gibt. Zwar ist dort der Preis etwas höher als beim Lebensmitteldiscounter, aber in der Regel gibt es dafür auch eine bessere Qualität.

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